Samstag, 25. Juli 2015

Meisterhaft gelungener Thriller sagt dieses Mal ein männlicher Rezensent



5 Sterne Ein wirklich außergewöhnlicher Thriller

VonBernadetteam 25. Juli 2015
Format: Taschenbuch
Als großer Krimi- und Thrillerfan habe ich mich sehr auf diese Lektüre gefreut - und sie hat meine Erwartungen noch bei Weitem übertroffen. Gerade, als ich glaubte, den Verlauf der Handlung vorhersehen zu können, wurden all meine Ideen über den Haufen geworfen, und das Ende hat mich total überrascht.
Besonders beeindruckt hat mich, wie geschickt die Autorin jede der vier Frauenfiguren konstruiert hat. Jede einzelne von ihnen ist glaubhaft und greifbar, sodass man sich als Leser/in immer in die jeweilige Perspektive versetzen kann. Dabei kommt unweigerlich auch die Frage auf, wie weit man selbst gehen würde, ob man selbst zu einer gewissen Art von Selbstjustiz greifen würde, wenn man nur die richtigen Mitspieler/innen hätte, die die Aktionen vor dem Gewissen zu verantworten wissen. Dass es sich am Ende jedoch um einen ganz anderen 'eiskalten Plan' handelt, als man zunächst geglaubt hat, macht den eigentlichen Wert des Thriller aus und sorgt dafür, dass die Geschichte lange im Kopf bleibt. Ich kann diese Lektüre unbedingt empfehlen.
Kommentar


5 Sterne Meisterhaft gelungener Thriller

Von Eddieam 24. Juli 2015
Format: Taschenbuch
Ich bin kein Thrillerfan, das möchte ich offen zugeben. Aber dieser Thriller ist anders. Ungewöhnlich.
Ich möchte nicht, wie in vielen anderen Rezensionen, die Handlung des Buchs wiedergeben. Ich möchte einfach sagen, warum ich den Thriller "Eiskalter Plan" mit Begeisterung bis zum letzten Wort auf Seite 301 gelesen habe.
Vier Frauen, vier Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und eine Autorin, die es versteht, in jede Rolle ihrer Protagonisten zu schlüpfen. Sie spielt mit den Gefühlen der Frauen und taucht ein in ihre Gedanken. Sie erzählt mit brillanten Worten, dass in den Köpfen der Frauen das Bewusstsein für Gerechtigkeit, der Unterschied zwischen Recht und Unrecht in einem lodernden Feuer verbrennt. Genährt durch Wut, Hass, Rache.
Die "schwarze Witwe" auf dem Cover des Buchs ist perfekt gewählt.
Das Weibchen tötet das Männchen nach der Besamung, wenn es nicht schnell genug aus seiner Reichweite gelangt. Dabei ist die Spinne weder hinterhältig, noch berechnend. Es ist Beute und dient zur Erhaltung und Nahrung ihrer Brut.
Die Wissenschaft spricht von Instinkt.
Und der Mensch?
Die Autorin führt ihrem Leser schonungslos und direkt vor Augen, wie skrupellos, hinterhältig und berechnend der Mensch sein kann.
Das Ende der Geschichte kommt plötzlich und unerwartet. Der Leser hat den letzten Satz des Buchs gelesen, aber die Geschichte lässt einen nicht mehr los. Er muss unwillkürlich weiter darüber nachdenken.
Und ich glaube, das ist genau das Bestreben der Autorin Astrid Korten.
Und es ist ihr meisterhaft gelungen.

Montag, 13. Juli 2015


De Rezension:
KAPUNKT schreibt:
Die Verlegerin Alma wird aus ihrem Lebensalltag herausgerissen. Eine Herz-OP sorgt dafür, dass sie in der Mitte ihres Lebens Bilanz zieht und mit ihrem Selbst und ihrem frustrierenden Alltag aufräumt: Ehemann, Job, Privatleben – alles wird auf den Prüfstand gebracht und in der Unzufriedenheit entlarvt. Sie findet ihre Conclusio: Jetzt ist Schluss mit nett. Sie will ein schlechter Mensch werden. Ein entsprechendes Manuskript hilft ihr auf diesem Weg.
In einem Chatroom findet sie Frauen in ähnlicher Situation: Marie, Sophie und Greta. Frustriert von ihren Jobs, ihrem Familien- und Eheleben findet ein „Klub der Teufelinnen“ zusammen. Fremde Frauen, verbunden durch ihre entfesselte Wut, die durch ihre Leidensgemeinschaft zu Seelenverwandten werden. Der Frauenklub entwickelt eine eigenständige Dynamik: Waren die Frauen um Alma zunächst „nur“ Vertraute, die sich gegenseitig im frustrierenden Alltag beistanden und ihre immense Wut teilten, weiten sie ihren Aktionsradius nach und nach aus und verstehen sich zunehmend als Rächerinnen der Frauen. Denn wer sind die Täter bei Gewalt, Vergewaltigungen und Mord? Meist Männer – die immer mehr ins Visier der Frauen geraten. Schon bald müssen sich die Männer im Dunstkreis der Frauen warm anziehen, denn eine Verfehlung und die Rache der Frauen kann fürchterlich sein.
Die Handlung der Rache gipfelt im kaltblütig geplanten Mord am „Afghanen“. In dieser Zuspitzung wird eine Klimax der Gegenüberstellung zweiter Systeme deutlich: Auf der einen Seite steht hier die Absolutheit der männlichen Gewalt gegenüber Frauen, der auf der anderen Seite mit der kaltblütigsten der weiblichen Rache begegnet wird. Der Höhepunkt der Rache ist erreicht, die (mit Dürrenmatt gesprochen) schlimmst mögliche Wendung … Oder? Was kann nun noch kommen?
Doch wo die Rache aufhört, fängt das Netz der Spinne erst an. Und die hat einen eiskalten Plan geschmiedet.
Astrid Korten gelingt ein gewohnt erstklassiger Thriller – ohne Blutvergießen, dafür mit umso mehr Kalkül. Sorgfältige Recherche führte dazu, dass es sich nicht nur um spannende Unterhaltung handelt, sondern vor allem auch um ein Psychogramm der Frauen als Rächerinnen. Denn Frauen rächen ganz anders an Männer und können extrem grausam sein – auch ohne Blutorgien. Warum Frauen zu Mörderinnen werden, welche gruppendynamischen Prozesse für das Fortschreiten sorgen, wo die Motive hinführen und welcher Methoden sich Mörderinnen bedienen, wird im Thriller hervorragend herausgearbeitet. Das Genderthema ist eines der bestimmenden in der ganzen Handlung, was den Thriller zu einer Studie über die Psychologie des Weiblichen macht. Die Töchter der Eva funktionieren in ihrer Psychologie anders als ihre männlichen Pendants, was sie für die Psychologie des Thrillers und Kriminalromans so interessant machen. Dieser neue Blick ist es, was den „Eiskalten Plan“ so erschreckend lesenswert macht. Man lernt, dass man Frauen lieber nicht zum Äußersten treiben sollte …
Erzähltechnisch hat sich Astrid Korten wieder einmal selbst übertroffen. Sie nimmt den Leser mit auf eine fesselnde Reise zu den Abgründen des Menschlichen. Zunächst bleibt die Handlung auf ihrer eigenen, stringenten Schiene, bevor komplett unvorhersehbare Wendungen erst das offenbaren, was eine Täterin wirklich fertigbringt, wo Mord bei Weitem nicht das Schlimmste ist. Ein klassisches „Whodunnit“ braucht der Thriller nicht. Nicht das „Wer“ ist entscheidend, sondern das „Wie“ und „Warum“ – obwohl sich hier eine Überraschung bereithält. Aber es soll nicht zu viel verraten werden. Nur so viel: Wie in einem Kaleidoskop fügen sich die Steinchen zusammen und ergeben am Schluss ein ganz neues Muster, das man anfangs nicht zu ahnen vermochte. Es wird alles einen grausamen Sinn ergeben.
Aber wie man es von Astrid Kortens Thrillern gewohnt ist, hört die Brisanz der Handlung nicht mit dem Showdown auf. Vielmehr werden philosophische Fragen berührt, die nicht nur den Kriminalroman seit jeher beschäftigen. Was darf man im Namen des Guten tun? Wann heiligt der Zweck die Mittel – sofern er sie überhaupt heiligt? Wie weit ist man seinen Verbündeten verpflichtet? Und nicht zuletzt: Was bedeutet Freundschaft eigentlich? Diese Fragen sind es, die zwischen den Zeilen behutsam, aber deutlich behandelt werden und eine nachdenkliche Leserin (und einen nachdenklichen Leser) zurücklassen.
Am Ende ist nichts mehr so, wie es mal war. Auch bei der Leserin nicht.

Ein Fünf-Sterne-Thriller der Extraklasse, der mit nichts vergleichbar ist, was der übliche Markt dem Leser bereitstellt! Liebe Astrid Korten, bitte mehr davon